Historie

Mensch und Material

ein Blick zurück

Ehe bei einem Hebauf zufriedene Gesichter das in seinen Grundzügen fertiggestellte Bauwerk betrachten können oder ein zufriedener Auftraggeber ein Bauwerk übernehmen kann, bedarf es der Anstrengungen vieler Menschen und des Einsatzes des jeweils best geeigneten Materials und Geräts. Um auf der Höhe der Zeit und damit konkurrenzfähig zu bleiben, ist ständige Erneuerung nötig und das führt zum raschen Wandel im Erscheiungsbild der Baustellen. Das Bildarchiv der Firma Heisserer verbrannte im Zweiten Weltkrieg. Deshalb reicht der Blick im Foto nur 50 Jahre zurück.

100 Jahre Kontinuität und Wandel

ein gutes Fundament für die Zukunft

Kaiser Wilhelm II. stand an der Spitze des Deutschen Reiches und in München regierte seit dem Tode Ludwigs II. seine königliche Hoheit der Prinzregent Luitpold.

Da gründete im Jahre 1900 in Friedberg Josef Heißerer, ein junger Maurermeister mit 28 Jahren, ein Baugeschäft. Die Zeit für diese Gründung war günstig. Die Wirtschaft allgemein florierte. Das Bevölkerungswachstum und der Zustrom in die Städte hielten an. In München z.B. wurde im Jahre 1900 mit 6349 neu errichteten Wohnungen die Höchstzahl bis 1951 erreicht. Im Augsburger Raum sah es nicht anders aus. Die Stadt verdoppelte ohne Eingemeindungen von 1871 bis 1910 ihre Einwohnerzahl.

Bauen war um die Jahrhundertwende

noch fast ausschließlich Handarbeit. Handwerkliches Können und die Fähigkeit, aus einer großen Zahl an Mitarbeitern eine leistungsfähige Mannschaft zu formen, waren deshalb die Grundlage für die erfolgreiche Führung eines Baugeschäfts. An diesem Geschick muss es dem Firmengründer Josef Heißerer nicht gefehlt haben. Rasch blühte sein Unternehmen auf. Wohnhaus- und Industriebauten und eine Reihe von öffentlichen Gebäuden wurden errichtet. Da sich der Kundenkreis und damit die Baustellen immer mehr in Augsburg befanden, wurde im Jahre 1910 auch der Firmensitz dorthin verlegt. Mit der im Jahre 1917 fertiggestellten Synagoge errichtete die Firma Heisserer einen der wesentlichen städtebaulichen Akzente in Augsburg.

Als es nach dem Ersten Weltkrieg in der Mitte der 20er Jahre wieder aufwärts ging, wurden Büro- und Lagerflächen bald zu klein und die Firma Heisserer verlegte ihren Sitz 1938 an die Ilsungstraße zwischen Augsburg und Haunstetten. Neue Initiativen brachte zur selben Zeit der Eintritt der Söhne Richard und Josef jun. in die väterliche Firma.

Der Zweite Weltkrieg traf die Firma schwer. Josef Heißerer jun. fiel 1944 in Russland und der größte Teil des firmeneigenen Hausbesitzes wurde zerstört.

Ab 1949 leitete Bauingenieur Richard Heißerer nach dem Tod des Vaters die Firma allein. Er nützte die günstige Situation der Bauwirtschaft in der Zeit des Wiederaufbaus zur Erweiterung und Modernisierung des Maschinenparks und der Betriebsausrüstung. Neben den fortgeführten Hochbau trat mehr und mehr der Tiefbau mit den Bereichen Kanalisation und Kläranlagenbau. Zeichen für die Innovationskraft des Unternehmens und den Erfindergeist seines Leiters war die Entwicklung eines Rammgerüsts zum Einbringen von stählernen Kanaldielen, das dann von der Firma Krupp europaweit vertrieben wurde.

Ein glücklicher Umstand für Seniorchef und Firma war es, dass Richard Heißerer Ende der Siebzigerjahre die kaufmännische und technische Leitung seines Betriebes in die Hände der nun dritten Generation legen konnte. Diplomkaufmann German Heißerer leitet Rechnungs- und Personalwesen, pflegt Kundenkontakte und kümmert sich um die Auftragsbeschaffung. Die praktische Durchführung aller übernommenen Aufträge leitet Diplomingenieur Herbert Heißerer. Sein technisches Geschick erschloss der Firma in den letzten Jahren Existenz erhaltende neue Betätigungsfelder.

Der Ertragslage entsprechend trat der Hochbau völlig zurück. Die Entwicklung der Firma verlief in Richtung Spezialtiefbau mit den Sparten Verbau und Wasserhaltung, Beton- und Industriebau und der Errichtung von Lärmschutzanlagen. Dazu nötig ist ein umfangreicher Maschinenpark und die Lagerung großer Mengen an Verbau- und Schalungsmaterial. Dies zwang 1982 zur Verlagerung des Bauhofes mit seinen Hallen und Werkstattgebäuden nach Kissing. 1992 folgte nach Errichtung eines Bürogebäudes die Verwaltung. Dort stehen im Industriegebiet ausreichend Flächen auch für die zukünftige Entwicklung aller Teile des Betriebes zur Verfügung. 1991 führten persönliche Kontakte zur Gründung der eigenständigen Firma Kleber-Heisserer in Dönschten im Osterzgebirge südlich von Dresden.

In Fortführung einer schon vom Vater begründeten Tradition engagieren sich German und Herbert Heißerer in zahlreichen Ehrenämtern, so im Vorstand der Augsburger Elias Holl Bauinnung und im betriebswirtschaftlichen Ausschuss des Bayerischen Baugewerbeverbandes. German Heißerer ist seit Jahren Vorsitzender der Arbeitgeberseite im Verwaltungsausschuss des Arbeitsamtes Augsburg.